Angelusgebet vom 6. Februar

Die Würde der Kranken ist unantastbar – daran hat Papst Benedikt XVI. an diesem Sonntag beim Angelus-Gebet erinnert. Der Papst blickte dabei auf den kommenden Freitag, den 11. Februar, voraus: Am Gedenktag der seligen Jungfrau von Lourdes wird der Welttag der Kranken begangen. Der Welttag der Kranken biete Gelegenheit zum Gebet und dafür, die „Sensibilität der kirchlichen und zivilen Gemeinschaften gegenüber unseren kranken Brüdern und Schwestern zu erhöhen“. Benedikt XVI.:

„Ich fordere alle im Gesundheitsdienst Tätigen dazu auf, im Kranken nicht nur einen durch Gebrechlichkeit gezeichneten Körper zu sehen, sondern vor allem eine Person, die unsere ganze Solidarität und adäquate und kompetente Antworten braucht. In diesem Zusammenhang möchte ich an den Tag für das Leben erinnern, der heute in Italien begangen wird. Ich wünsche mir, dass sich alle dafür einsetzen, die Kultur des Lebens zu fördern und unter allen Umständen den Wert des menschlichen Lebens ins Zentrum zu stellen. Dem Glauben und der Vernunft nach ist die Würde der Person nicht auf ihre Fähigkeiten oder Möglichkeiten zu reduzieren – umso weniger, wenn sie schwach, behindert und hilfsbedürftig ist.“ (rv)

Angesichts des politisch-gesellschaftlichen Umbruchs in Ägypten hat Benedikt XVI. an diesem Sonntag dem Land Frieden und Einheit gewünscht. Es war das erste Mal seit Ausbruch der Unruhen, dass sich der Papst öffentlich zur Lage in Ägypten äußerte. Benedikt XVI. sagte nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz: „Ich bitte Gott, dass dieses gesegnete Land wieder zur Ruhe und zum friedlichen Zusammenleben finde, indem es sich mit vereinten Kräften für das Gemeinwohl einsetzt“, so der Papst am Sonntag nach dem Angelus-Gebet. – Auch auf dem Kairoer Tahrir-Platz wurde am Sonntagmittag gebetet: Nach Medienberichten fanden Andachten für die Menschen statt, die bei den Zusammenstößen zwischen Regime-Gegnern und Mubarak-Anhängern in den letzten Tagen ums Leben kamen. (rv)

Published in: on 7. Februar 2011 at 22:42  Kommentar verfassen  

Papst Shenouda III. wird dem koptischen Gottesdienst zum Epiphanie-Fest nicht vorstehen

Papst Shenouda III., Oberhaupt der Kopten

Das Oberhaupt der koptischen Christen, Papst Shenouda III., hat beschlossen, am Donnerstag nicht dem feierlichen Gottesdienst zum Fest Epiphanie in Alexandria vorzustehen. Das schreibt die Kairoer Tageszeitung „Al Ahram“. Shenouda respektiere damit den Schmerz vieler Christen in Alexandria nach dem blutigen Anschlag aus der Silvesternacht, bei dem 23 Kopten starben. Es ist das erste Mal, dass der 87-jährige Patriarch von Alexandria nicht dem Gottesdienst vorsteht. Derweil hat der Emir von Kuwait, Sabah al Ahmed al Jaber al Sabah, die Mordtat von Alexandria verurteilt. „Dieser Angriff sollte die Ägypter spalten“, meinte er am Mittwoch im ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh in einer Rede auf dem Wirtschaftsgipfel arabischer Staaten. Es sei wichtig, dass die arabischen Staaten im Kampf gegen den Terrorismus nicht nachließen. (ansa/mena)

Published in: on 20. Januar 2011 at 13:17  Kommentar verfassen  

Anschlag auf Kopten in Alexandria

Bei einem Bombenattentat auf koptische Christen in Alexandria sind in der Silvesternacht 17 Menschen getötet worden; 43 weitere wurden nach Medienangaben zum Teil schwer verletzt. Ein Sprengsatz explodierte am Samstag kurz nach Mitternacht, als die Besucher einer Neujahrsmesse in Alexandria aus der Kirche kamen. Nach der Tat lieferten sich wütende Christen nach Angaben der Polizei und von Augenzeugen Straßenkämpfe mit den Sicherheitskräften und stürmten eine nahe gelegene Moschee. An der Messe hätten fast 1.000 Menschen teilgenommen, sagte der koptische Priester Mena Adel. Nach dem Gottesdienst seien die Besucher auf die Strasse geströmt. „Ich war drinnen und habe eine starke Explosion gehört“, so der Geistliche. „Menschen standen in Flammen.“ Augenzeugen berichteten, vor der Kirche habe die zerstörte Karosserie eines Autos gestanden, im Umkreis hätten Leichen gelegen, zahlreiche Menschen seien verletzt worden. Die Polizei ging zunächst von einem mit Sprengstoff beladenen Auto aus; mittlerweile sprechen die Behörden aber von einem Selbstmordattentäter.

Das christliche Gotteshaus und die nahegelegene Moschee wurden durch die Explosion beschädigt. Wie das Innenministerium mitteilt, sind unter den Verletzten auch Muslime. Medien hatten zunächst von 21 Toten gesprochen; mittlerweile gehen die Behörden von 17 Todesopfern aus. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Der Gouverneur von Alexandria, Adel Labib, gab umgehend dem Terrornetzwerk Al Kaida die Schuld an der Tat. Das Innenministerium sprach am Samstag von „ausländischen Elementen“, die für das Attentat verantwortlich seien. Präsident Hosni Mubarak rief wenige Stunden nach der Bluttat zur Einheit auf: „Die Söhne Ägyptens, ob Kopten oder Moslems, sollten jetzt gegen den Terrorismus zusammenstehen.“ Ein Sprecher der Kairoer Universität Al-Azhar, der wichtigsten Autorität im sunnitischen Islam, nannte den Anschlag von Alexandria einen „Angriff auf die nationale Einheit Ägyptens“. Eine Verurteilung des Massakers kommt auch von den fundamentalistisch orientierten „Muslimbrüdern“. Auf ihrer Homepage sprechen sie von einem „gefährlichen Verbrechen“ und schreiben wörtlich: „Keine Religion kann so ein Verbrechen gutheißen, erst recht nicht der Islam, der den Schutz des Lebens, der Ehre und der Güter auch von Nicht-Muslimen fordert.“ (rv/reuters/tagesanzeiger/ansa)

Der Pressesprecher von Papst Benedikt, Jesuitenpater Federico Lombardi, reagiert äußerst betroffen auf die Nachricht vom Massaker an koptischen Christen in Alexandria. „Wir sind aufgewühlt über diese schreckliche Gewalt ausgerechnet im Moment eines wichtigen religiösen Festes“, so Lombardi. „Der Papst ist darüber informiert worden und ist tief betroffen und voller Schmerz über diese Geschehnisse.“ Jetzt zeige sich, „dass die Pläne des Hasses in ihrem mörderischen Kampf gegen das Leben von Menschen und gegen den Frieden keine Atempause zulassen“. Da würden „Ströme unschuldigen Blutes vergossen“, so der Vatikansprecher. Gerade an diesem Samstag erinnere die Kirche mit Nachdruck an die Religionsfreiheit „als Weg des Friedens für alle“, aber auch „an soviel Gewalt gegen Christen“. Jetzt brauche es „den Einsatz aller, um sich dem Hass effizient entgegenzustemmen“, so Pater Lombardi wörtlich. „In diesem dramatischen Moment sind wir den betroffenen koptisch-christlichen Gemeinden nahe und wünschen uns inständig Frieden für das ganze ägyptische Volk!“ (rv)

Published in: on 14. Januar 2011 at 21:51  Kommentar verfassen